Freitag, März 29, 2024
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Trend-Plattform: Können Brands durch TikTok ihr Markenimage verjüngen?

Braunschweig (btn/Gastbeitrag von Nina Schwerdtfeger, Geschäftsführerin der neo.says.miau. GmbH) – Knackig kurz, bewegt, unterhaltsam und unheimlich schnelllebig. Simpel betrachtet könnte man in TikTok die Fortführung der beliebten Instagram Stories sehen. Häufig wird die Trend-Plattform mit Facebook oder Instagram verglichen – doch wo liegen die Unterschiede? Macht es für Unternehmen Sinn, TikTok in die Marketingstrategie zu implementieren?

Image by Kon Karampelas from Pixabay

Wer nutzt TikTok?

Nicht nur TikTok selbst ist eine recht junge Plattform, auch der durchschnittliche Nutzer ist jung: Ganze 40% sind unter 25 Jahre alt. Die Nutzungsdauer liegt bei circa 50 Minuten am Tag, die App wird tagtäglich rund acht Mal geöffnet.

Mit insgesamt 5,5 Millionen registrierten Usern liegt TikTok hinsichtlich der Nutzerzahl direkt hinter Facebook und Instagram auf Platz 3 – und ist laut der veröffentlichten Zahlen weiterhin auf dem Vormarsch. Das Besondere an der Social Media Plattform: Als einzige südostasiatische App greift sie erfolgreich in den amerikanisch geprägten Markt ein. Im ersten Halbjahr 2019 konnten die Asiaten einen Umsatz von rund 7 Mrd. Euro generieren.

Wie funktioniert TikTok?

Im Gegensatz zu den beliebten Instagram Stories bietet TikTok Anwendern einen leichteren Einstieg: Ohne jemandem folgen zu müssen, werden Usern aufeinanderfolgende Videos angezeigt. Besonders die jüngere Zielgruppe lässt sich mit diesem Konzept fesseln. Der ausgespielte Content unterteilt sich dabei in zwei Rubriken: Accounts, denen User aktiv folgen und Accounts, die von der App vorgeschlagen werden. Letzteres hängt jedoch nicht – wie bei anderen sozialen Netzwerken – von der Anzahl der Follower ab. Der Vorteil für Unternehmen: TikTok ermöglicht es, auch mit Nischenthemen die gewünschte Zielgruppe zu erreichen.

Welche Inhalte wirken?

Um TikTok erfolgreich ins Marketingkonzept zu integrieren und besonders die jüngere Zielgruppe zu erreichen, spielen Hashtags eine entscheidende Rolle. Da sich der beizufügende Text der Posts auf lediglich 150 Zeichen inklusive Hashtags begrenzt, sollte dieser umso strategischer und durchdachter gewählt werden. Zielgerichtete Hashtags können zu viralen Hits werden und Reichweite sowie Aufmerksamkeit generieren: Die erfolgreichsten Markenkampagnen lieferten etwa Punica mit dem #punicaDance und BMW mit der #The1Challenge.

Insbesondere Challenges erzielen bei TikTok zum Teil in kurzer Zeit eine Millionen-Reichweite. Wer durch Kreativität für Unterhaltung sorgen und somit Aufmerksamkeit für die eigene Marke wecken will, muss jedoch aus der Masse herausstechen und vor allem mit Qualität überzeugen. Für Unternehmen, die TikTok in die eigene Marketingstrategie implementieren wollen, gilt deshalb: Auch wenn die App spielerisch wirkt, benötigt die Betreuung Zeit und kreative Ideen. Wer hier nicht durchdacht vorgeht und einen Schnellschuss wagt, wirkt im Zweifel eher unauthentisch und zieht die Missgunst der Zielgruppe auf sich.

Auch Reaction-Videos sind als Feature des sozialen Netzwerks hervorzuheben und heben die App von Facebook, Instagram und Co. ab: User können direkte Reaktionen auf andere Videos abfilmen und anschließend neben dem Original-Content abspielen lassen. Für Brands bietet dies die Chance, auf den individuellen Inhalt der User einzugehen und so extreme Nähe aufzubauen.

TikTok für Unternehmen: Ja oder nein?

Da zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht sehr viele Marken auf der Plattform vertreten sind bzw. eher wenig Content platzieren, besteht die Möglichkeit, hier als sogenannter „First Mover“ hervorzustechen. Besonders nischige Themen, die bei einer bestimmten Zielgruppe Interesse wecken, haben hier eine größere Chance gesehen zu werden als auf anderen Social Networks. Den Beweis liefert der TikToker „Herr Anwalt“, der Jugendliche mit seinen 1 Minute Jura Videos auf leicht zugängliche Art an juristische Themen heranführt und sich damit eine Reichweite von über 600.000 Followern aufgebaut hat. Auch wenn Unternehmen mit TikTok als junger Plattform noch viel ausprobieren können, sollte klar sein: Der Account bedarf einer kreativen und regelmäßigen Betreuung und sollte nicht einfach nebenbei bespielt werden, um die Jugend abzuspeisen oder auf den Trend-Zug aufzuspringen. TikTok bietet jedoch auch die Chance, sich mit nischigen Themen frühzeitig in den Köpfen der Zielgruppe zu verankern und Vorreiter der Branche zu werden. Marken können auf Augenhöhe mit einer sehr jungen Zielgruppe kommunizieren und sich nachhaltig positionieren.


Nina Schwerdtfeger ist Geschäftsführerin der neo.says.miau. GmbH (Bild: Nina Schwerdtfeger)

Über die Autorin: Nina Schwerdtfeger ist Geschäftsführerin der neo.says.miau. GmbH. Die Social Media Marketing Agentur sorgt durch strategische Beratung, ausgefeilte Marketingkonzepte, komplette Betreuung sozialer Netze und Design für knackige Ideen rund um Marken im 2.0. Die Werbeprofis kreieren, texten, designen & bringen alles an seinen Platz – vom Web, über Printmedien bis hin zum Bewegtbild.

Jens Breimaier
Jens Breimaier
Jens Breimaier kümmerte sich im Business.today Network um Redaktion und Business Development. Er hat über 20 Jahre Erfahrung im Publishing- und Mediabusiness, u.a. Burda, Verlagsgruppe Milchstraße und Vibrant Media: "Ich arbeite mit Brands, Agenturen, Startups und Publishern im Online-Business und unterstütze sie beim Wachstum ihres Geschäfts sowie beim Aufbau von Know-How und Netzwerken. Meine Erfahrung als Business Developer und im Publishing, sowie bei der Umsetzung von komplexen Aufgabenstellungen geben mir eine fachliche Basis und Kompetenz, die ich weiter geben möchte."
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