Samstag, April 20, 2024
spot_img
StartAktuellHerausforderungen im Marketing: so bleibt mehr Zeit für Kreativität

Herausforderungen im Marketing: so bleibt mehr Zeit für Kreativität

Mannheim (btn/Gastbeitrag von Günter Sandmann, Head of Central Europe, Benelux and Nordics bei Workfront) – Kreativität ist eine der Schlüsselkompetenzen im Marketing. Unabhängig davon, ob sich Marketing-Teams auf Design, digitales Marketing, Videografie oder die Erstellung von Inhalten spezialisiert haben: Sie sehen ihre größte Stärke in der Fähigkeit, kreativ zu denken und zu handeln. Dennoch können sie dieses Potential nicht immer vollständig ausschöpfen.

Lediglich 21 Prozent der Arbeitswoche setzen deutsche Marketing-Experten tatsächlich für kreative und hochwertige Arbeit ein, die eigentlich den Hauptbestandteil der Tätigkeit im Berufsfeld Marketing darstellt, wie der Workfront Global Marketing Report [1] zeigt. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass sie 79 Prozent ihrer Arbeitszeit mit nebensächlichen oder unwichtigen Dingen verschwenden. Dazu zählen beispielsweise ausschweifende Meetings, unzählige E-Mails, administrative Aufgaben, Unterbrechungen oder Ablage. Im Gegensatz dazu können Arbeitnehmer aus anderen Bereichen etwa doppelt so viel Zeit für die Kernaufgaben ihres Feldes aufwenden (durchschnittlich etwa die Hälfte ihrer Zeit [2]).

Der aktuelle Status von Marketing-Teams ist folglich problematisch: Ablenkung, Burnout, Druck, Stress und Überstunden sind nur einige der Begriffe, mit denen Kreative und Marketeers ihre Arbeitssituation beschreiben. Zusätzlich müssen sie sich aktuell mit den Herausforderungen einer globalen Pandemie befassen, die häufig mit Zwangsurlaub oder sogar Entlassungen für Mitarbeiter verbunden sind – in der Marketing-Abteilung eventuell mehr als in anderen Abteilungen.

Gerade in der aktuellen Zeit, in der Unternehmen und Organisationen versuchen, sich an die sogenannte „neue Realität“ anzupassen, ist es daher wichtig, das Marketing zu unterstützen und Mitarbeitern so das Gefühl zu geben, dass ihre Arbeit geschätzt wird. Hierfür sollten zunächst Hindernisse von Marketing-Abteilungen analysiert und diese in einem zweiten Schritt dann beseitigt werden, bevor Arbeitsprozesse verbessert und somit Kreativität als Kernkompetenz des Marketings (wieder) freigesetzt werden kann.

Herausforderungen von Marketing-Abteilungen

Es gibt unterschiedliche Schwierigkeiten, mit denen Unternehmen und ihre Marketingabteilungen konfrontiert sind. Zu den häufigsten Herausforderungen zählen:

  • Zeitmanagement: Marketing-Teams müssen zu viel Zeit für Projektmanagement aufwenden, die dann für kreative Tätigkeiten fehlt.
  • Strukturproblematik: Marketing-Teams sind nicht immer dafür ausgelegt, mehr Arbeit zu übernehmen und sich dem Workload anzupassen.
  • Mitbestimmung: Bei wichtigen Entscheidungen sind Kreativ-Teams meist nicht beteiligt. Teamübergreifende Zusammenarbeit und Kollaboration mit Stakeholdern ist nur schwer möglich.
  • Überforderung: Der Einsatz von zu vielen unterschiedlichen Tools für die Arbeitsprozesse schafft Verwirrung und Ablenkung in Marketing-Teams (durchschnittlich kommen in Kreativ-Abteilungen acht verschiedene Tools zum Einsatz).
  • Keine Übersicht: Es gibt oftmals keinen zentralen Ort, an dem die gesamte Arbeit verwaltet werden kann (85 Prozent der Kreativen sagen, dass die Integration von Schlüsselsystemen verbessert werden muss).
  • Fehlende Transparenz: Prioritäten werden oft nicht ausreichend an Marketing-Abteilungen kommuniziert – obwohl 15 Prozent der Meinung sind, dass diese mangelnde Transparenz sie verlangsamt.

Diese Herausforderungen anzugehen und zu meistern stellt für Unternehmen eine Win-Win-Situation dar: einerseits profitieren Kreative dadurch, dass sie ihre Kernaufgaben mehr und besser ausführen können, sowie andererseits Unternehmen, die auf Basis hochwertiger kreativer Arbeit ihre obersten Ziele erreichen können.

Herausforderungen annehmen und Arbeitsweise verbessern

Die folgenden Punkte sollen zeigen, wie Plattformen und die Anwendung von Best Practices für die Marketing-Abteilung helfen können, mehr Zeit für Kreativität zu haben:

1. Team-Struktur

Ein verantwortlicher Manager, sei es ein Projektmanager oder gar Arbeitsmanager, ist der Grundstein eines jeden Kreativ-Teams. Diese halten alle Komponenten des Teams zusammen, sowohl aus Mitarbeiter- als auch Asset-Perspektive, die von der Kopie bis zum Video reicht. Diese Manager helfen dem Kreativ-Team dabei, Arbeit zu verwalten und zu skalieren sowie den Arbeitsverkehr auf die richtigen Ressourcen zu lenken. Designer erhalten dadurch beispielsweise mehr Zeit für die Erstellung ihrer Contents, da sie weniger Zeit für die Projektverwaltung aufwenden müssen, die dann bei einem Kollegen liegt.

2. Mitbestimmung und Anerkennung

Eine design- beziehungsweise kreativitätsorientierte Kultur bringt Unternehmen viele Vorteile – und gibt somit der Marketing-Abteilung auch das Gefühl, eine sinnvolle und geschätzte Arbeit beizusteuern. Daher sollten Kreativ-Abteilungen ebenso an Entscheidungen und Beschlüssen beteiligt sein und eine Stimme erhalten.
Um eine designorientiertere Kultur aufzubauen, ist es ein erster Schritt, sicherzustellen, dass Kreativ-Teams zu Beginn jedes Projekts involviert sind – nicht erst nachdem bereits strategische Entscheidungen getroffen wurden. Diese Beteiligung sollte in den vereinbarten Workflow eingebaut werden. Zudem sollte eine Mentalität entstehen, in der Marketing-Teams von Aufgabenerbringern zu strategischen Geschäftspartnern aufsteigen können.

3. Planung und Transparenz

Um Einblick in den Fortschritt von Arbeitsprozessen zu erhalten, ist es wichtig, sowohl Marketing-Mitarbeiter als auch Stakeholder während des gesamten kreativen Prozesses mit einzubeziehen. Der Großteil der deutschen Marketing-Mitarbeiter sieht Verbesserungsbedarf im Bereich der teamübergreifenden Zusammenarbeit sowie Transparenz. So werden vor allem fehlende strategische Ausrichtung zwischen Funktionsteams oder die mangelnde Sichtbarkeit des Projektstatus als Mängel angesehen. Um diese Mängel anzugehen, sollte kreative Arbeit von Anfang bis Ende zu einem wechselseitigen Dialog werden. Dieser iterative Arbeitsansatz führt zur Zusammenarbeit, indem sichergestellt wird, dass Kunden und Stakeholder Teil der kreativen Reise sind, während des gesamten Arbeitszyklus.

4. Work-Management-Plattformen

Missverständnisse und Fehlkommunikation stellen nicht nur ein großes Problem für Organisationen dar, sondern induzieren auch Stress für alle Abteilungen. Ein zu breites Angebot digitaler Kommunikationsmittel kann zu größerer Verwirrung beitragen: der Großteil von Marketing-Mitarbeitern in Deutschland empfindet die hohe Anzahl an Tools eher erschwerend für den eigenen Arbeitsalltag. Eine gezielte Ausrichtung des Marketing-Teams auf die besten Verwendungszwecke unterschiedlicher Tools ist daher essenziell. Wichtig ist, das richtige Werkzeug zur richtigen Zeit zu verwenden. Hierbei kann es hilfreich sein, alle digitalen Tools in eine einzige Plattform zu integrieren, die alle Aspekte der Arbeit verwalten kann. Dies minimiert das digitale Chaos und maximiert die Chancen für eine effektive Kommunikation. Eine Enterprise Work-Management-Plattform ist die kollaborative Arbeitsfläche eines Kreativ-Teams: ein zentraler Ort, an dem alle Arbeiten angezeigt werden. Derzeit haben jedoch nur 21 Prozent der befragten deutschen Marketing-Experten eine solche Lösung. Dabei gibt es hierbei keine Generallösung, die für jede Organisation passt. Wichtig ist, dass Work-Management-Plattformen flexibel genug sind, um den individuellen Prozessen und kreativen Workflows jedes Teams gerecht zu werden.

Um Marketing-Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, ihre Kernaufgaben zu bewältigen und so ihr kreatives Potential vollständig auszuschöpfen, ist es daher sinnvoll und wichtig, bestehende Arbeitsweisen zu überdenken. Die Anwendung von dedizierten Plattformen sowie gesteigerte Transparenz und Einbindung der Marketing-Experten in teamübergreifende Prozesse können zum einen die Arbeitssituation und -zufriedenheit der Mitarbeiter verbessern. Zum anderen geben sie ihnen mehr Zeit, ihre Kernkompetenz, die Kreativität, in die Arbeit einzubringen.


Günter Sandmann ist Head of Central Europe and Nordics bei Workfront (Bild: Workfront)

Über den Autor: Günter Sandmann ist Head of Central Europe and Nordics bei Workfront und stieß Anfang 2018 zu Workfront, um den mitteleuropäischen Markt mit über 20 Jahren Erfahrung aus Vertriebs- und Managementrollen in der Softwareindustrie aufzubauen. Günter hat sich in den letzten Jahren auf das SaaS-Geschäft und hilft dabei, die Lücke zwischen Geschäftszielen und Technologie für Unternehmen wie Nestlé, Deutsche Post, Siemens, Panasonic, VW, WestLB, Bundesdruckerei, Deloitte, Deutsche Rente, DuPont und DOW Chemical zu schließen. Als Fachexperte für Work Automation & Work Management hilft Günter dabei, Unternehmen zukunftssicher zu machen und digitale Transformationsprojekte umzusetzen.

Quellen: [1] https://www.workfront.com/sites/default/files/files/pdf/Global%20Marketing%20Report%20-%202020.pdf Für den Global Marketing Report wurden im Auftrag von Workfront fast 900 Marketing-Experten in den USA, im Vereinigten Königreich, den Niederlanden, Deutschland und Schweden im Dezember 2019 befragt. 127 der Befragten stammen aus Deutschland. [2] http://www.workfront.com/stateofwork Für den jährlichen ‚State of Work Report’ befragte Regina Corso Consulting im Auftrag von Workfront insgesamt 3.750 Wissensarbeiter in den USA, im Vereinigten Königreich, den Niederlanden und Deutschland Anfang Juli 2019 online. 750 der Befragten stammen aus Deutschland.

 

Jens Breimaier
Jens Breimaier
Jens Breimaier kümmerte sich im Business.today Network um Redaktion und Business Development. Er hat über 20 Jahre Erfahrung im Publishing- und Mediabusiness, u.a. Burda, Verlagsgruppe Milchstraße und Vibrant Media: "Ich arbeite mit Brands, Agenturen, Startups und Publishern im Online-Business und unterstütze sie beim Wachstum ihres Geschäfts sowie beim Aufbau von Know-How und Netzwerken. Meine Erfahrung als Business Developer und im Publishing, sowie bei der Umsetzung von komplexen Aufgabenstellungen geben mir eine fachliche Basis und Kompetenz, die ich weiter geben möchte."
zugehörige Artikel

TOP ARTIKEL