Montag, April 29, 2024
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4 praxisbewährte WordPress-Tipps für Unternehmen in 2022

Gastbeitrag:  svaerm

WordPress erfreut sich großer Beliebtheit: Bereits seit 2020 werden mehr Websites mit WordPress betrieben als ohne Content Management System (CMS). Allerdings ist WordPress in einem ständigen Wandel. Der Markt entwickelt sich weiter: Überwiegend zum Guten, aber leider auch vereinzelt zum Schlechten.

Für uns als WordPress-Agentur ist es eine Herzensangelegenheit, über aktuelle Best Practices aufzuklären und Marketing-Entscheider vor möglichen Fehlern zu bewahren, die der Marktentwicklung geschuldet sind. Im Folgenden möchten wir vier aus unserer Sicht besonders wichtige WordPress-Tipps mit Ihnen teilen.

1. Seien Sie skeptisch gegenüber WPBakery und Elementor

Die WordPress-Plugins WPBakery und Elementor gehen noch einen Schritt weiter als WordPress und versuchen, ihren Anwendern sogar das Design ihrer Website zu ermöglichen, ohne dass Programmierkenntnisse erforderlich sind.

Dafür ist ein visueller Drag & Drop Editor im Einsatz, der die Gestaltung einfach und intuitiv machen soll: Die Anwender rücken verschiedene Designelemente so lange zurecht, bis sie mit der Position zufrieden sind. Der zugehörige Code in HTML und CSS entsteht im Hintergrund automatisch.

Leider geht es allzu oft schief. Um es in den Worten eines unserer Entwickler auszudrücken:

„WordPress ist bereits zugänglich und intuitiv, und jetzt wird ein anderes System darübergestülpt und kapert WordPress. Es penetriert die Grundfunktionen von WordPress so sehr, dass es irgendwann knallen muss. Dann muss sich ein Programmierer 1½ Stunden hinsetzen, nur weil jemand einen Ankertextlink setzen möchte. Auf diesem Kundenprojekt zum Beispiel hat ein Kollege 1250 Zeilen CSS-Code programmiert, nur damit die Website so aussieht wie sie soll, ohne dass der Kunde seinen Page Builder aufgeben muss.“

WPBakery und Elementor sind nicht auf pixelgenaues Arbeiten ausgelegt und damit für die meisten geschulten Webdesigner unbrauchbar. Ganz zu schweigen von ineffizientem Code, möglichen Kompatibilitätsproblemen mit anderen Plugins und der technischen Instabilität vieler betroffener Websites.

Das Problem: Viele Junior-Programmierer kaufen ihren Auftraggebern ein kommerzielles WordPress-Theme, welches sie anschließend kostengünstig individualisieren. Häufig ist dort bereits WPBakery oder Elementor verbaut. Wenn die Website anschließend an einen anderen Dienstleister übergeben wird und individuelle Kundenanforderungen umgesetzt werden müssen, rächt sich die bewusste oder unbewusste Nutzung dieser Plugins. Viele Websites müssen dann generalüberholt werden.

Hier macht sich der Unterschied zwischen einem Freelance-Programmierer und einer Agentur bemerkbar. Der Programmierer mag zwar punktuell kosteneffizienter sein und eine pragmatische Lösung finden – doch eine Agentur betrachtet die langfristige Zielsetzung und Nutzung der Website und berät mit holistischem Blick zum richtigen Vorgehen in allen Disziplinen – einschließlich der Programmierung.

Unser Tipp: Seien Sie vorsichtig mit WPBakery und Elementor. Überprüfen Sie kommerzielle Themes auf die Fragestellung, ob dort diese Plugins eingesetzt werden. Folgen Sie einer Empfehlung Ihres Dienstleisters zugunsten von WPBakery oder Elementor nur dann, wenn dieser ihr vollstes Vertrauen genießt.

Mobil responsives Design der Kuraray Elastomer Website

2. Rank Math SEO statt Yoast SEO

Yoast SEO ist das populärste WordPress-Plugin für SEO (Search Engine Optimization bzw. Suchmaschinenoptimierung für mehr Online-Sichtbarkeit ohne Werbung). Dort können Metainformationen wie Page Title, Metabeschreibung und Permalink übersichtlich gepflegt werden. Außerdem gibt es ein Ampelsystem zur Selbstüberprüfung der eigenen SEO im Textbereich der Webpage, das SEO-Laien ganz passable Empfehlungen ausspricht.

Wir bei svaerm migrieren unsere Web-Projekte aktuell von Yoast SEO auf Rank Math SEO. In seiner Positionierung sehr ähnlich, bietet Rank Math einen größeren Funktionsumfang als Yoast. Außerdem ist das Tool insgesamt klüger und dem Anwender spart einige Arbeitsschritte – so muss beispielsweise die Social Media Vorschau für Twitter nicht separat gepflegt werden, sondern kann automatisch aus der Facebook Vorschau übernommen werden.

Unser Tipp: Nutzen Sie direkt Rank Math SEO oder migrieren Sie von Yoast SEO zu Rank Math. Für die Migration gibt es einen eigenen Yoast to Rank Math Wizard.

3. Multisite oder WPML: Was ist besser für mehrsprachige Websites?

Es gibt zwei Ansätze, um WordPress-Websites mehrsprachig zu machen. Einerseits können Sie eine Multisite aufsetzen, also eine zweite Website für die Fremdsprache hinzufügen und diese über dieselbe WordPress-Installation aussteuern wie die ursprüngliche Website. Andererseits können Sie das WordPress MultiLingual (WPML) Plugin nutzen, um die Mehrsprachigkeit abzubilden.

Eine Multisite ist technisch anspruchsvoller im Setup, aber dafür auch präziser in der Content-Pflege. Beispielsweise werden die Media Libraries für Bilder und andere Anhänge sauber je nach Sprache getrennt. Außerdem besteht weniger Gefahr, dass Inkompatibilitäten mit weiteren Plugins auftreten oder einzelne Text-Snippets von anderen Plugins nicht übersetzt werden können.

WPML ist leichter aufzusetzen. Aber die Media Libraries beider Sprachen enthalten Bilder und Anhänge der jeweils anderen Sprache – obwohl diese nicht kreuzüber genutzt werden sollen, damit Korrekturen später verlässlich umgesetzt werden können. Bei Fehlbedienung kann es passieren, dass eine neu hinzugefügte Übersetzung versehentlich in beiden Sprachen aktiv geschaltet wird und damit die ursprüngliche Sprache überschreibt. Außerdem können Plugin-Konflikte nicht ausgeschlossen werden.

Unser Tipp: Wenn Sie von Anfang an wissen, dass Ihre Website langfristig mehrsprachig sein wird, konfigurieren Sie sie als Multisite. Den Button für den Wechsel der Sprache können Sie aus dem Frontend verbergen, solange sie noch einsprachig ist. Nur wenn die Website nachträglich erweitert wird oder Nicht-Programmierer in der Lage sein sollen, weitere Sprachen hinzuzufügen, kommt WPML infrage. Ausnahmen sind möglich – lassen Sie sich von einer WordPress-Agentur fachkundig beraten, die Ihre Anforderungen hinterfragt, Entscheidungsgrundlagen vorbereitet und Ihnen die Vor- und Nachteile für die Zukunft aufzeigt.

Screendesign des Blogs der Konsumgütermesse „Ambiente“

4. Google E-A-T: Autorenseiten stylen und pflegen

E-A-T steht für Expertise, Authority (Autorität) und Trust (Vertrauenswürdigkeit). Es handelt sich um Qualitäten guter Websites, die Google in Form von Webdesign, Verlinkungen usw. wiedererkennen muss, wenn die Google-Sichtbarkeit Ihrer Website steigen soll.

Ein einfacher Weg, das E-A-T Ihrer WordPress-Website zu steigern, ist ein reflektierter Umgang mit Autoren-Profilseiten. Für jeden Autor, Redakteur, Admin oder Super-Admin generiert WordPress standardmäßig eine Autoren-Profilseite mit den Eckdaten, die die Anwender in ihrem WordPress-Account hinterlegt haben. Bei den meisten WordPress-Websites von Unternehmen liegen diese Autoren-Profilseiten brach, weil die Betreiber gar nicht wissen, dass diese Pages existieren und öffentlich zugänglich sind.

Unser Tipp: Sie und Ihre Kollegen sollten Ihren WordPress-Account vervollständigen und insbesondere mit relevanten biografischen Angaben auf Ihre fachliche Expertise einzahlen. Sie können Autoren-Profilseiten über eine URL nach dem Modell domain.com/author/namedesautors/ oder über die Benutzereinstellungen im WordPress-Backend aufrufen.

Fazit

WordPress ist ein hervorragendes und vielseitiges CMS für Unternehmen. Bei der Anwendung empfiehlt es sich, auf Page Builder Plugins wie WPBakery und Elementor zu verzichten und nach Möglichkeit eine Multisite zur Aussteuerung mehrerer Sprachen einzusetzen. Wir empfehlen, auf Yoast SEO zu verzichten und stattdessen Rank Math SEO einzusetzen. Pflegen Sie Ihre Autoren-Profilseiten, um den Anforderungen seitens Google E-A-T gerecht zu werden. Auch wenn WordPress ein Redaktionssystem ist, was Ihnen die Arbeit erleichtert – unterschätzen Sie den Pflegeaufwand Ihrer Website nicht.

Mit dieser Tippsammlung kratzen wir natürlich nur an der Oberfläche, was die professionelle Betreuung von WordPress-Websites angeht. Kontaktieren Sie eine WordPress-Agentur, um von der vollen Bandbreite der WordPress-Expertise eines solchen Dienstleisters zu profitieren.


Gut zu wissen:

WordPress ist ein Content Management System, mit dem Anwender die Inhalte ihrer Website selbst pflegen können – auch ohne Programmierkenntnisse.

Dementsprechend ist es sehr intuitiv und zugänglich. Die Einarbeitungszeit für neue Online-Redakteure, die mit WordPress arbeiten, beläuft sich auf wenige Stunden bis Tage.

Das CMS wird von vielen Unternehmen genutzt – zumal es vielseitig erweiterbar ist und sich schneller entwickelt als Typo3, Drupal und andere seiner Wettbewerber.

Trotz der hohen Benutzerfreundlichkeit von WordPress ist jedoch zu beachten, dass für die Pflege von redaktionellen Inhalten Zeit notwendig ist. Aus unserer Erfahrung planen einige Kunden nicht genug zeitliche Ressourcen für die in-house Pflege ihrer Website ein.


Über den Autor:

Maxim Bollig verantwortet die Bereiche WordPress und SEO bei svaerm, einer Agentur für Online Marketing, Content-Erstellung und WordPress-Entwicklung. svaerm verhilft Unternehmen zu geschäftlichem Wachstum und legt dabei Wert auf kundenspezifische Individualität, ganzheitliche Qualität und modernstes Know-How.

Louis Kuhnert
Louis Kuhnert
Louis ist seit Februar 2021 als Kampagnen- und Content-Manager bei Business.today Network tätig. Zuvor beendete er erfolgreich sein Journalismus-Studium und arbeitete u.a. für den Hamburger SV in der Medienabteilung.
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